Helmut Hacker gehörte zu den ganz wenigen Künstlern, die noch die aus dem 14. Jahrhundert stammende Art der Glasmalerkunst beherrscheten und aus­­übten. Bei diesem Verfahren wird ein in Originalgröße angefertigter Entwurf mit Glasstückenausgelegt. Auf jedes dieser Glasstücke kann eine oder mehrere Farbglasschichten als Überfang aufgeschmolzen werden. Mit einer speziellen Technik – Helmut Hacker benutzt hierzu aus­­schließlich den Federkiel – lassen sich so Muster und Schattierungen herausarbeiten. Jeder Farbauftrag wird mit einem Brennvorgang abgeschlossen. Nach dem letzten Brennvorgang werden die Glasstücke mit Bleiruten, die zugleich Konturen darstellen können, an­einander­gesetzt und zusammengehalten. Die Herstellung der verwendeten farbigen Gläser erfolgt auch heute noch, wie bereits im Mittelalter, in Venedig und in Burgund.

Helmut Hacker bezog viele seiner Motive unmittelbar aus seiner Heimat. Die tiefe Bewunderung und Verehrung Albrecht Dürers veranlasste ihn, einige der Werke des großen fränkischen Meisters in Glasmalerei umzusetzen. Beispielhaft seien erwähnt das Selbstbildnis Albrecht Dürers und das bekannte Dürer-Werk Ritter, Tod und Teufel. Viele von ihm geschaffene Wappen­scheiben von einfachster bis reichster Darstellung in stilgerechter Art, als Geschenk oder als Ehrung in Auftrag gegeben, zieren heute Fenster in behördlichen und in privaten Häusern. Beispielhaft sind die Handwerkerwappen im Rathaus seiner Heimatstadt.

Das kreative Schaffen des 1930 geborenen und 2019 verstorbenen Künstlers geht über seine besondere Neigung zur Glasmalerei weit hinaus. Viele Bleistift- und Kohlezeichnungen sowie Aquarelle kennzeichnen seine unermüdliche Schaffenskraft. Werke der Hinterglasmalerei rundeten sein künstlerisches Arbeiten ab.

Artur K. Günther