Glasmalerei – Bilder aus Licht und Farbe

Der Entwurf

Am Anfang steht die Gestaltung eines Entwurfs. Dieser muss klar und einfach gegliedert sein. Aus Rücksicht auf das spröde und schwer zu bearbeitende Glas, muss jede Farbe ihre bestimmte Grenze haben, da sie später einem in feste Form geschnittenen Glasstück entspricht.

Der Bleiriss

Bleiriss, Schablonieren: Dort, wo Farben voneinander zu trennen sind, werden auf Pauspapier und festem Karton Linien gezogen. Diesen skelettartigen Aufbau nennt man Bleiriss. Das Schablonenpapier wird entlang den Linien mit einem Doppelklingenmesser durchschnitten (ca. 2 mm breit), dies ist der Raum, den später das Blei einnehmen wird. So hat jedes einzelne Glasteil seine eigene Schablone.

Die Schablonenschere schneidet einen Papierstreifen zwischen den einzelnen Feldern aus, der genau der Breite des Steges der Bleiruten entspricht. So fügt sich später alles präzise zusammen. Alle Felder werden nun ausgeschnitten.

Auswahl der Gläser

Die Auswahl der farbigen Gläser aus hunderten von Farbtönen ist ein wichtiger und schwieriger Teil in der Entstehung eines Werks.

Die mittelalterlichen Farbgläser bestehen aus einem Gemenge von zwei Teilen Buchenholz und Farnasche (Pottasche) und einem Teil Sand. Das Gemenge wird, zusammen mit Silicium, miteinander verschmolzen. Die Temperatur beträgt 1200 Grad.

Schneiden der Gläser

Zur Färbung der flüssigen Glasmassen (Fritten) werden, je nach gewünschter Farbe, verschiedene Metalle (Kupfer, Eisen, Mangan, Kobalt) u. a. hinzugefügt. Durch die dann entstehende Oxidation wird eine bestimmte Färbung erzielt.

Sogenannte “Überfang Glaszylinder“ werden während des Blasens in verschiedene Glasmassen (Fritten) getaucht. Die Kontur- oder Überzugfarbe besteht aus Eisenhammerschlag, Kupferoxid und zerstoßenem Bleiglas. Mit einem Diamantschneider werden die Gläser zugeschnitten, indem man die Schablonen auflegt und mit dem Schneider entlangfährt.

Nachbessern & Ätzen

Mit der Flachzange wird dann das Glas abgebrochen. Ebenfalls mit der Flachzange bessert man den Rand des Glases nach, bis es genau der Schablone entspricht. Unter Ätzen versteht man bei Überfangglas die Entfernung der dünnen Farbschicht, des Überfangs. Schon im Mittelalter hatte man es verstanden, durch partielles Ausschleifen des roten Überfangs mit pulverisiertem Stein weiße Zeichnungen im roten Grund anzubringen. Heute wird dafür Flusssäure verwendet. Dabei werden die nicht für das Ätzen vorgesehenen Stellen, auch Ränder und Rückseite des Glases, mit einer aus Bienenwachs oder Bitumenfarbe bestehenden Schutzschicht überzogen und das Glas in ein Säurebad getaucht. Das Ätzen des Glases erfolgt immer vor seiner eventuellen Bemalung.

Bemalen mit Schwarzlot

Die so vorbereiteten Gläser werden je nach Bedarf mit Schwarzlot bemalt. Figuren, Gesichter, Hände und andere Details werden aufgemalt, Schattierungen gelegt, Gewänder modelliert, Muster ausgekratzt (mit dem Federkiel).

Schwarzlot ist ein grau aussehendes Pigment. Es handelt sich um in Glas gebundene Eisenoxide. Man gibt etwas Pigment in ein Gefäß und teigt es mit Wasser an. Dann gibt man Gummi arabicum (Bindemittel) in Pulverform dazu und rührt es mit ein. Die entstandene Farbe trägt man mit einem Pinsel auf alle Stellen auf, die später schwarz bleiben sollen, wo also kein Licht durchstrahlen darf.

Viele Glasmalereien sind äußerst komplex gestaltet. Zunächst gibt es die Möglichkeit, das Schwarzlot sowohl deckend als auch lasierend zu verwenden. Dadurch kann man Volumina andeuten. Manchmal wird das Schwarzlot auch auf beide Seiten aufgetragen, wodurch man einen besonderen Effekt erhält. Mit einem Gänsekiel (Gänsefeder) oder zugespitztem Pinselstiel kann man Stellen partiell wieder wegkratzen sowie Linien ausdünnen.

Einbrennen des Schwarzlots

Das aufgetragene Schwarzlot wird nun im Ofen eingebrannt. Dazu werden die Gläser auf eine Temperatur von 600°C erhitzt und danach ganz langsam wieder abgekühlt, so dass sie nicht springen. Dabei wird das Schwarzlot in die Glasoberfläche eingeschmolzen und bildet eine wetterfeste, lichtundurchlässige Schicht.

Die Werkzeuge

Rechts ist ein kleines Hämmerchen zu sehen, mit dem man die Glasteile mit Hilfe eines Holzstücks in die richtige Position klopfen kann. Dann sieht man zwei Werkzeuge, mit denen man die Bleiruten in die richtige Form bringt.

Mit dem Messer schneidet man die Bleiruten in die gewünschte Länge.

Legen der Bleiruten

Oben kann man die Bleiruten sehen, in welche das Glas gelegt wird. Man fängt vom oberen Eck an und legt das erste Glas in das vorbereitete Weißblech. Dann schneidet man sich die erste Bleirute auf die gewünschte Länge und legt diese an. Dorthinein legt man das nächste Glas. Mit einem kleinen Hammer klopft man die Gläser mit Hilfe eines Holzes in die richtige Position. Die äußeren Gläser werden jeweils mit einem Stück Restblei und einem Nagel fixiert. Die Stellen, an denen die Bleiruten aufeinandertreffen, schneidet man etwas überlappend ab, um das Löten zu erleichtern. Der Vorgang wird solange wiederholt, bis das Glas fertig gelegt ist. Der verbleibende seitliche und untere Rand wird wiederum mit einem U-Weißblech umsäumt.

Verdichten der Bleiruten

Durch Strecken werden die Bleiruten noch mal verdichtet. So sind sie steifer und besser zu verarbeiten.

In Bild rechts sieht man eine Einspannhilfe; die Bleiruten werden mit einer Flachzange gezogen.

Das Verlöten

Alle Punkte, an denen die Bleiruten aufeinander oder auf die Weißblechumrandung treffen, werden nun mit Zinn verlötet. Danach wird das Fenster aus seiner Fixierung gelöst und von der Rückseite gleichermaßen verlötet.

Der Lötkolben sollte nicht zu heiß eingestellt werden, damit das Blei nicht ebenfalls wegschmilzt.

Wie man links sehen kann, hat dieser Lötkolben eine breitere Auflagefläche, was bei breiten Bleiruten zweckdienlich ist.

Das Verkitten

Nun wird der Fensterkitt hergestellt.

Dazu nimmt man Kreide und Leinölfirnis und verrührt diese beiden Zutaten zu einer steifen Paste.

Die entstandene Masse reibt man in die Bleiruten.

Das Reinigen

Nachdem man den Fensterkitt eingerieben hat, wird der Rest entfernt, indem man Holzspäne darauf gibt und mit einer alten Bürste abreibt. Dabei werden Holzspäne in die Fugen gerieben, die den Kitt verfestigen.

Bei diesem Vorgang werden die Gläser bereits weitestgehend sauber.

Wenn der Kitt getrocknet ist, kann man noch mal mit Holzspäne und einem Lappen oder der Hand nachreiben.

Die Aufhängung

Zum Schluss werden Aufhänger angelötet.

Eine weitere Möglichkeit ist, das komplette Glas direkt in einen Holzrahmen zu kitten, zum Beispiel in einen Fensterflügel.

Das fertige Fenster

St. Barbara – Schutzheilige der Bergleute & Türmer

Die heilige Barbara wird dargestellt als vornehme Jungfrau, meist mit einem dreifenstrigen Turm, oft weiter mit Hostie und Kelch oder mit Märtyrerpalme und Schwert. Zu ihren Attributen gehören die Bergbauwerkzeuge, das Buch, die Fackel sowie die Kanone.